Die derzeitige Kartierung ist für den größten Teil der zu erfassenden Arten eine Rasterkartierung, d.h. es werden nach Möglichkeit alle Arten die in einem Rasterquadranten vorkommen erfasst.
Da in Hamburg als Stadtstaat große Strukturdichten auf engstem Raum liegen und der größte Teil der Planungen in diesem Maßstab stattfindet wurde als Grundlage des Rasters das Netz der Deutschen Grundkarten im Maßstab 1 : 5000 herangezogen. Jede Karte umfasst eine Fläche von 4 qkm und hat eine Kantenlänge von genau 2 km. Für die Kartierung wurde jede Karte in in 4 Quadranten unterteilt, so dass jedes Rasterfeld 1qkm groß ist. Die Wuchsorte seltener und gefährdeter Arten werden jedoch nach Möglichkeit punktgenau erfaßt.
Anders als in früheren Kartierungsprojekten, erfolgt heute die Aufbereitung der erhobenen Daten der Kartierung mit Unterstützung der EDV. In Zusammenarbeit mit dem Naturschutzamt der Hansestadt wurde ein Artenkataster entwickelt, dessen Datenbankanwendung in Microsoft Access und dessen graphische Komponenten mit Hilfe der ActivX-Komponente MapObjeksLT der Fa. ESRI entwickelt wurden.
Die von den ehrenamtlichen KartiererInnen erhobenen Daten werden mit finanzieller Unterstützung des Naturschutzamtes in das Kataster eingegeben. Daten mit unterschiedlichem räumlichen Bezug können in eine einheitliche Maske eingegeben werden und gemeinsam ausgewertet werden. Das Programm akzeptiert Daten in 100m-, 200m-, 250m-, 500m-, 1000m- und 2000m-Rastern sowie punktgenaue Daten mit Gauß-Krüger-Koordinaten oder geographischen Koordinaten. Zudem können Rasterangaben im Minutenfeldraster der Topographischen Karte bzw. mit fortlaufender Viertelteilung gemacht werden. Alle Daten können gemeinsam verarbeitet und dargestellt werden.
Die Eingabemaske der Programms erlaubt zudem die unbegrenzte Angabe von Bemerkungen zum Fundort einer Artenliste oder zu einer einzelnen Art. Es kann ein Bezug zur amtlichen Biotopkartierung oder zu einer Literaturstelle hergestellt werden. Weiterhin kann ein Fund in Bezug zu einem Herbarbeleg gesetzt werden. Jede Art kann mit Angaben zur Menge (mit Wahlmöglichkeit des zu verwendenden Klassifizierungssystems) und zum Status versehen werden, die über Abfragen in der Offenen Access-Anwendung auf vielfältigste Weise auswertbar sind.
Neben der schnellen Eingabe einer Liste von Arten zu einem Fundort, durch selbstdefinierbare Pflanzenkürzel, kann über eine spezielle graphische Anwendung, durch das einfache Klicken in eine skalierbare Karte, ein oder eine Liste von Fundorten einer Art auch auf graphischem Weg bestimmt und eingegeben werden. Die gleiche graphische Anwendung erlaubt zudem die Darstellung der bisher eingegebenen Fundortdaten in Form von Verbreitungskarten, die leicht in jede Windows-Anwendung eingebunden und weiterverarbeitet werden können.
Die Daten im Gelände werden mit Hilfe eines Abhakbogens erfaßt, der für jeden Quadranten die Liste der für Hamburg als heimisch angesehenen Arten (ca. 1700 Taxa) als 2-seitigen Bogen zur Verfügung stellt. Jede KartiererIn kann beim Botanischen Verein Abhaklisten zu den zu bearbeitenden Quadranten anfordern, in denen die bereits gefundenen Arten grau hinterlegt dargestellt werden. Auf diese Weise ist eine leichte Kontrolle und v.a. Ergänzung der Kartierdaten möglich.
Zu jeder Fundortliste / Quadrantenliste kann ein Bericht ausgedruckt werden, der die eingegebenen Kommentare zum Fundort oder zu einer einzelnen Art enthält.
Die Kartierung der Hamburger Flora wird vom Naturschutzamt unterstützt: Derzeit wird als Teilprojekt der Kartierung im Auftrag der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt ein Kataster der vom Aussterben bedrohten bzw. als „verschollen“ geltenden Arten (Rote Liste Kategorie 0 und 1) erstellt. Ziel ist, die Vorkommen extrem gefährdeter Arten schon zu Beginn der Planung von Eingriffen in Natur und Landschaft zu kennen und entsprechende Tabuzonen zu schaffen. Auch sollen die Restvorkommen sehr seltener Arten in Zukunft regelmäßig beobachtet, geschützt und gepflegt werden. An jedem Standort einer vom Aussterben bedrohten Art wird eine detaillierte Kartierung durchgeführt, die die Standortbedingungen dokumentiert und Maßnhmenvorschläge liefert.
Die Kartierung der Flora von Hamburg steht in enger Beziehung zur Biotopkartierung des Naturschutzamtes der Freien und Hansestadt Hamburg. Auch dort erfolgt die Datenerfassung und -aufbereitung mit Hilfe einer Access- und einer ArcView-Anwendung. Die Daten beider Kataster sind vollständig kompatibel und werden regelmäßig untereinander abgeglichen.
Für die floristische Kartierung Hamburgs werden auch zukünftig engagierte Mitarbeiter mit fundierter Artenkenntnis gesucht.
Wer interessiert ist oder andere Fragen an uns hat, nimmt am besten gleich Kontakt zu uns auf.