Wasserpflanzen bestimmen
Wasserpflanzen sind vielen Naturfreunden überwiegend als Ufer- und Röhrichtpflanzen ein Begriff. Die Unterwasser-Pflanzen lassen sich schwieriger von Land aus betrachten – und erst recht auch bestimmen, wenn man schließlich etwa mit Hilfe eines Wurfankers eine Probe entnommen hat.
Für die Beurteilung des ökologischen Zustandes eines Gewässers gemäß Wasserrahmenrichtlinie sind aber gerade die „aquatischen Makrophyten“ von Bedeutung.
Bestimmungsliteratur
- Der „Bestimmungsschlüssel für die aquatischen Makrophyten (Gefäßpflanzen, Armleuchteralgen und Moose) in Deutschland“ von Klaus van de Weyer und Carsten Schmidt , herausgegeben vom Landesamt für Umwelt,Gesundheit und Verbraucherschutz (2011) kann beim Bestimmen eine große Hilfe sein.
Das zweibändige Werk im DIN A 4-Format besteht aus dem Bestimmungsschlüssel (158 S.) mit sehr vielen Detailzeichnungen und -fotos, auf denen die Merkmale mit Pfeilen bezeichnet sind und dem Abbildungsband (374 S.). Dieser zeigt jede Art auf einer Seite in Fotos und Zeichnungen.
Erschienen in der Reihe: Fachbeiträge des LUGV als Heft Nr. 119 u. 120 ; für 30.- € erhältlich beim Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, Land Brandenburg.
Wiederansiedlung von Wasserpflanzen in Fließgewässern
Der Ausbau und die oft massive Unterhaltung unserer Fließgewässer haben neben der Verschmutzung und Nährstoffüberfrachtung nicht nur zur Abnahme vieler Tierarten geführt, sondern auch die Wasserpflanzen (Makrophyten) stark dezimiert. Die Wasserqualität hat sich in den letzten Jahren verbessert und auch an der Verbesserung der Fließgewässerstrukturen wurde besonders im Zusammenhang mit der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) an etlichen Gewässern gearbeitet.
Der Botanische Verein zu Hamburg hielt daher den Zeitpunkt für gekommen, typische Fließgewässer-Pflanzen in dafür geeigneten Bächen wieder anzusiedeln und damit einen Beitrag zur Biologischen Vielfalt (Qualitätskomponente Makrophyten der WRRL) zu leisten. Ohne aktive Maßnahmen ist eine Wiederkehr der verschwundenen Makrophyten nicht zu erwarten, das natürliche Wiederbesiedlungspotential ist meistens erloschen.
Fotos: Gabriele Stiller
Zudem lässt die oft erheblich veränderte Gewässermorphologie eine spontane Wiederbesiedlung durch Wasserpflanzen nicht zu. Dafür braucht man aber eine ins Detail gehende Planung, um nicht in bloßen Aktionismus zu verfallen.
Mit einem von der BSU (Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt) und einer Stiftung geförderten Projekt sollen die besten Möglichkeiten ermittelt werden, an welchen Gewässerabschnitten mit welchen Pflanzenarten Ansiedlungsmaßnahmen stattfinden können. Dabei wird nicht nur der Ausbauzustand, Wasserstandsschwankungen, Beschattung, Art der Gewässerunterhaltung und vieles mehr untersucht, sondern es werden auch alle Beteiligten Behörden und Verbände mit ins Boot geholt.
Das Projekt soll Aufschlüsse über Möglichkeiten und Grenzen geben, die eine Ausbringung von Wasserpflanzen auf die Entwicklung und Ausbreitung einer naturnahen Makrophytenflora in Fließgewässern des norddeutschen Tieflandes haben kann.
Sollten die erprobten Methoden Erfolge zeigen, können sie auf längere Gewässerstrecken und andere Fließgewässer angewendet werden und dabei helfen, die Kriterien des FFH-Lebensraumtyp* 3260 „Fließgewässer der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis“ zu erfüllen sowie einen Beitrag für eine verbesserte ökologischen Qualität gemäß EG-WRRL zu leisten.
*Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, kurz FFH-Richtlinie oder Habitatrichtlinie, ist seit 1992 eine Naturschutz-Richtlinie der Europäischen Union.
Horst Bertram
Beachten Sie bitte auch folgenden PDF-Dateien von Gabriele Stiller und Barbara Engelschall bzw. der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Amt für Umweltschutz – Abteilung Wasserwirtschaft:
BSU_Wiederansiedlung_von_Makrophyten.pdf (8,9 MB)
Wiederansiedlung von Wasserpflanzen in Hamburger Fließgewässern (Flyer) (695,7 kB)
Wiederansiedlung von Wasserpflanzen in Hamburger Fließgewässern (Broschüre) (5,5 MB)
Wiederansiedlung von Wasserpflanzen in Hamburger Fließgewässern (Praktische Handlungsempfehlungen) (1,7 MB)