Am 7. Januar 2016 feierte der Botanische Verein zu Hamburg e.V. seinen 125. Geburtstag. Der Verein war auf den Tag genau vor 125 Jahren vom Lehrer Justus Schmidt gegründet worden. Zur Jubiläumsfeier waren etwa hundert Mitglieder und Freunde des Vereins ins Biozentrum Klein-Flottbek gekommen. Die Vorträge fanden in Carl-von-Linné Hörsaal statt, der als moderner Hörsaal mit traditionsreichem Namen für den Anlass besonders passend war.
Die einleitenden Grußworte machten die Aufgaben und die Bedeutung des Vereins deutlich.

1. Vorsitzender Dr. Hans-Helmut Poppendieck:

Der Botanische Verein ist der älteste Umweltverband Hamburgs. Seine Geschichte spiegelt die Umweltgeschichte der Stadt wider. Heute steht er vor großen Herausforderungen: Es gilt, sich weiterhin für den Erhalt naturnaher Lebensräume und das Überleben gefährdeter Pflanzen einzusetzen, und zugleich eine neue Generation für die Botanik zu begeistern.

Jens Kerstan, Senator der Behörde für Umwelt und Energie (BUE):

Der Botanische Verein ist zugleich politischer Umweltverband, wissenschaftlicher Fachverband und Verband für Natur- und Umweltbildung. Er agiert auf allen drei Gebieten mit hoher fachlicher Kompetenz. Bei der Kartierung der Hamburger Pflanzenwelt (Stichwort: Hamburger Pflanzenatlas) und dem Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben zum Schierlings-Wasserfenchel haben Botanischer Verein und Umweltbehörde außerordentlich erfolgreich kooperiert.

Prof. Dr. Kai Jensen, Biozentrum Klein-Flottbek, Universität Hamburg:

Im Botanischen Verein werden seit 125 Jahren alle regionalen Forschungen zur Botanik im Hamburger Raum zusammengeführt. Die Bedeutung der naturwissenschaftlichen Laienforschung in Botanik und Zoologie kann nicht hoch genug geschätzt werden. Die traditionell enge Beziehung zwischen Botanischem Verein und Botanischem Institut ist in den letzten Jahren durch Forschungsprojekte im Rahmen von KLIMZUG und durch gemeinsame Unterrichtsprojekte vertieft worden.

Dr. Erik Christensen, Arbeitsgemeinschaft für Geobotanik in Schleswig-Holstein und Hamburg:

Die beiden botanischen Fachvereine nördlich der Elbe sind einander in enger Freundschaft verbunden. Sie arbeiten seit langem freundschaftlich zusammen und haben sich immer wieder gegenseitig befruchtet und inspiriert.

Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Wolfgang Schumacher von der Universität Bonn.

Er ist ein Pionier des Naturschutzes in Deutschland und hat bereits in den 1970er Jahren mit großem Erfolg Konzepte für den Vertragsnaturschutz und den Wildkrautschutz auf Ackerrandstreifen entwickelt. Mit Hamburg ist er durch seine langjährige Freundschaft mit Loki Schmidt und die Zusammenarbeit mit ihrer Stiftung verbunden.

„Eifel und Hohes Venn – Landschaft, Pflanzenwelt und Naturschutz“ war das Thema seines Vortrages.

Wolfgang Schumacher hat entscheidend dazu beigetragen, dass die Eifel heute als Modellregion für den europäischen Naturschutz gelten kann. In eindrucksvollen Bildern zeigt er, wie seltene Pflanzen wir Narzissen, Lungenenzian und verschiedene Orchideen, die sonst überall in starkem Rückgang sind, durch jahrelange vorbildliche Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen in ihrem Bestand so zugenommen haben, dass sie heute auch touristisch attraktive Massenbestände bilden.
Solche Beispiele für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Tourismus und Naturschutz machen Mut für die eigene Arbeit und waren Anregung für viele Gespräche auf dem anschließenden Empfang, zu dem der Botanische Verein seine Mitglieder, Freunde und Partner eingeladen hatte.

Von links nach rechts: Prof. Dr. Wolfgang Schumacher, Dr. Erik Christensen, Senator Jens Kerstan, 2. Vorsitzender Horst Bertram, Prof. Dr. Kai Jensen, 1. Vorsitzender Dr. Hans-Helmut Poppendieck, Finanzvorstand Ingo Brandt. Foto Barbara Engelschall

Von links nach rechts: Prof. Dr. Wolfgang Schumacher, Dr. Erik Christensen, Senator Jens Kerstan, 2. Vorsitzender Horst Bertram, Prof. Dr. Kai Jensen, 1. Vorsitzender Dr. Hans-Helmut Poppendieck, Finanzvorstand Ingo Brandt. Foto Barbara Engelschall

Hans-Helmut Poppendieck

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