Wiederfunde des Wiesen-Goldsterns

Zu den erfreulichen Wieder- und Neufunden gehört der Wiesen-Goldstern (Gagea pratensis) in Boberg, wo ihn Hans-Ulrich Höller entdeckt hatte.

Wir fanden ihn am 24. April 2013 bei der Kartierexkursion an der von Höller genannten Stelle unter Beständen des Staudenknöterichs (Fallopia sp.).

Wahrscheinlich bot der Knöterich den früh wieder verbleichenden Goldsternen den Vorteil, nicht von Gräsern und Ruderalflora überwuchert zu werden, die sonst an den Wegrändern dominieren. Der Zufall wollte es, dass wir an einem Vorgarten “ Am Langberg“ vorbeibotanisierten, wo auf dem sandigen Beet-Hang zwischen Lavendel die zarten Goldsterne leuchteten, und selbst unter einen Straßenbaum hatten sich einige Exemplare gerettet.

Das ist ein schönes Beispiel für die Schwierigkeit bei der floristischen Kartierung: Wie soll man solche Funde bewerten? Eigentlich kartieren wir nicht in Privatgärten. Sicher hat niemand die „Gageen“ absichtlich dort gepflanzt, vermutlich sind die Zwiebelchen mit dem sandigen angeschütteten Boden aus der Nachbarschaft hierher verbracht worden, als der Neubau an der Straße entstand. Mit dem Gartenbesitzer haben wir Kontakt gehabt und ihm zu diesem kleinen „Schatz“ gratuliert.


Gagea pratensis an verschiedenen Standorten.

Seltene Elb-Uferpflanzen

„Unser“ Priel in Overhaken, angelegt im Jahre 2001 im Rahmen des Projektes des Botanischen Vereins zum Schierlings-Wasserfenchel (Oenanthe conioides), ist mittlerweile von einem Auenwald-Saum umrahmt. Am Rande der Röhrichtbestände hat sich der Elb-Endemit seit seiner Ansamung und Anpflanzung gehalten. Das Elbe-Hochwasser Anfang Juni hat an diesem Standort für Freihalten von Konkurrenten gesorgt: Man sieht auf dem Foto aus dem September 2013 abgestorbene Schilfhalme, zwischen denen die Rosetten junger in 2014 blühfähiger Exemplare aufwachsen konnten.

Ein anderer Priel ist im Jahre 2011 im Elbvorland bei Altengamme als Ausgleichsmaßnahme für Vernichtung naturnaher Elbuferbereiche durch das Kohlekraftwerk Moorburg entstanden. Noch sind die Ufer ein Eldorado für Gänse und verschiedene Limikolen; Schlammling (Limosella aquatica), Gemeines Ruhrkraut (Pulicaria vulgaris) und auch der Schierlings-Wasserfenchel (Oenanthe conioides) wurden in einzelnen Exemplaren gesichtet. Sogar die Laugenblume (Cotula coronopifolia), im Hamburger Pflanzenatlas als „ausgestorben“ bezeichnet, hat sich hier eingefunden.
Aber schon sind die Weiden- und Pappel-Sämlinge unübersehbar, aus denen ein Auwald heranwachsen wird.
Das Elbe-Hochwasser im Juni hat auf den Außendeichsflächen wochenlang, unterschiedlich lange je nach Höhenlage, die Vegetation bedeckt. Das führte teilweise zum Absterben größerer Mengen oberirdischer Pflanzenteile, ob Brennnesseln oder Gehölzbelaubung.

Wie gut aber die Pflanzen der Elbaue auf solche Katastrophen eingestellt sind, zeigte sich u. a. im Wiederaustrieb der Osterluzei (Aristolochia clematitis) an der seit Jahrzehnten bekannten Stelle am Lauenburger Elbufer oder an den ungemein zahlreichen Blütenständen des Kantenlauchs (Allium angulosum) auf den Sandfeldern von Vierwerder (nahe
Bleckede) im August(hier hatte das Hochwasser die für den 22.Juni vorgesehene Exkursion verhindert).


Schierlings-Wasserfenchel (Oenanthe conioides). Seit dem Jahr 2011 gibt es einen neuen Priel im Elbvorland bei Altengamme. Auf elbnahen Wiesen fanden wir die Laugenblume (Cotula coronopifolia). Wiederaustrieb der Osterluzei (Aristolochia clematitis). Zahlreiche Blütenstände des Kantenlauchs (Allium angulosum) auf den Sandfeldern von Vierwerder.

Weitere interessante Funde 2013

Aus dem von uns mitbetreuten NSG Duvenstedter Brook sind zwei Neufunde unklarer Herkunft gezeigt : Der Langblättrige Sonnentau (Drosera anglica), in Hamburg als lange verschollen bewertet, tauchte wegnah auf ziemlich untypischem Standort auf.

Ingo Brandt entdeckte in einem Teich im Norden des Brooks das Nadelkraut (Crassula helmsii), einen als invasiv geltenden australisch-neuseeländischen Neophyten, von dem es in Hamburg in der freien Landschaft bisher keine Nachweise gab.

Die Vorbereitung der Exkursion nach Hornbek ( Ersatz für die ausgefallene Elbe-Exkursion) förderte auf einer im Landschaftsplan Hornbek als „Trockenrasen“ bezeichneten Fläche nur einen Maisacker mit Erosionsspuren zutage, die Folge einer ins Gigantische gesteigerten Nachfrage für „Energie-Mais“. Das hätte eigentlich ein „gesetzlich geschützter Biotop“ sein sollen. Man sieht auf dem Foto, dass der Sand in den Furchen vom Regen abwärts befördert wird, die dünne Humusauflage ist längst weggeschwemmt. Mais wächst hier nur bei künstlicher Bewässerung und starker Düngung. Die „gute landwirtschaftliche Praxis“ ist das sicher nicht.

Es hat sich aber trotzdem als lohnend erwiesen, sich auf die Suche nach Sandmagerrasen, mit Heidegünsel (Ajuga genevensis), Sandstrohblume (Helichrysum arenarium), Heidenelke (Dianthus deltoides) u. a. Arten, in die Möllner Gegend aufzumachen.


Der Langblättrige Sonnentau (Drosera anglica). In einem Teich im Norden des Brooks wächst das Nadelkraut (Crassula helmsii). Nur Maisacker statt Trockenrasen.

Wichtig – Biotoppflege in unseren Schutzgebieten

Am Ende zwei Bilder zur Biotoppflege in unseren Schutzgebieten : Zwei Bilder aus dem Naturdenkmal Poppenbüttler Graben. Hier entfernen wir von Hand Birken und Weiden.

Gelegentlich können wir die Unterstützung durch den Verein Rückenwind e. V. in Anspruch nehmen. Dabei handelt es sich um jugendliche Übeltäter, die vom Gericht zur Ableistung gemeinnütziger Arbeit verurteilt worden sind (im Bild sind die Personen unkenntlich gemacht).

Der Verein leistet Transport, Ausrüstung und Betreuung der Gruppe, während von unserer Seite gezeigt werden muss, wie man praktisch vorgeht- und wozu die Mühe gut sein soll. Da darf man dann keine allzu komplizierten Erklärungen geben. Pflegearbeiten wollen wir auch im Winter weiterführen, vorraussichtlich bereits im Januar, wofür Helfer willkommen sind.


Biotoppflege in unserem Schutzgebiet „Naturdenkmal Poppenbüttler Graben“.

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