Bei angenehmen und klimatisch bedenklichen 15 Grad konnten wir unsere Pflanzenjagd 2023 im Pullover im schönen Bergstedt durchführen. Dennoch sorgten zwei frostige Wochen in der Adventszeit im Unterschied zu den Vorjahren zu einem etwas gehemmten Blütenflor. Dies jedenfalls deuten die insgesamt artenärmeren Meldungen an.

Zehn der insgesamt vierzehn Einsendungen kamen dieses Mal aus dem näheren Stadtgebiet, als ‚Vorposten‘ im Umland wurden Funde aus Uetersen im Landkreis Pinneberg, Appel im Landkreis Harburg und aus dem Lauenburgischen gemeldet. Das Stadtgebiet selbst ist recht bunt vertreten, jedoch mit einem leichten Überhang zu den Walddörfern mit Meldungen aus Ohlstedt, Sasel, Volksdorf und Bergstedt.

Die meisten Arten (16) konnten am 02.01. auf einer zweiten Jagd (Bergstedt war leider sehr unergiebig) durch Ottensen und Othmarschen von Kolja Bodendieck gefunden werden. Mit Lamium maculatum in einer panaschierten Form als Verwilderung auf dem Friedhof Bernadottestraße ist damit die dritte Taubnesselart vertreten. Hier fand sich auch eine verfrühte Blüte von Galanthus elwesii, dem häufig übersehenen, breitblättrigen Verwandten des heimischen Schneeglöckchens.
Die zweitmeisten blühenden Arten wurden durch eine Melderin aus Hausbruch am 03.01 entdeckt. Unter den gefundenen 9 Arten war z.B. das blühende Zimbelkraut (Cymbalaria muralis), welches immer mal wieder von Pflanzenjäger*Innen gefunden wurde. Insgesamt wurden dieses Mal 24 unterschiedliche Arten gefunden.

Weitere Neuzugänge auf der doch schon beträchtlichen Gesamtartenliste sind:

Acker-Schmalwand (Arabidopsis thaliana), gemeldet in Marmstorf,
Gewöhnlicher Reiherschnabel (Erodium cicutarium), gemeldet zwischen Büchen und Wietzeeze,
Stengellose Schlüsselblume / Garten-Primel (Primula vulgaris s.l.), gemeldet in Uetersen und Ottensen. Diese verwilderten Primeln sind wie sich herausstellt gar nicht so trivial, da sich oft hier der Hybrid aus Stengelloser und Hoher Schlüsselblume versteckt (Primula x polyantha).

Eine weitere Bestimmungsthematik kam rund um Gewöhnliches (Senecio vulgaris) und Wald-Greiskraut (S. sylvaticus) auf. So wurde ein Greiskraut mit an Wald-Greiskraut erinnernden Blättern, jedoch ohne die für S. sylvaticus typische Kelchbehaarung gefunden. Auch andere Jäger*Innen hatten Zweifel bei ihren Greiskräutern, da Gewöhnliches Greiskraut gerade im Winter- und Frühlingsaustrieb eine recht hohe Plastizität aufweist hinsichtlich Blattform und auch Blattbehaarung. Die Gesamtartenliste steigt somit auf 97 Arten.

Am häufigsten wurden, ähnlich wie im letzten Jahr, Vogelmiere, Gänseblümchen, Einj. Rispengras, Purpur-Taubnessel und Gew. Greiskraut gemeldet. Im Unterschied zu 2022 fehlen Löwenzahnblüten fast vollständig, während Vogelmiere von fast jedem gefunden wurde.

Über alle Jahre ergeben sich folgende Top 5:

  1. 24 x Bellis perennis
  2. 20 x Stellaria media (↑5)
  3. 18 x Lamium purpureum (↑4)
  4. 17 x Poa annua (↓3)
  5. 16 x Capsella bursa-pastoris (↓2)

Vielen Dank für alle Einsendungen sowie der Fotos und kleinen Geschichten von Ihren Neujahrstouren. Wir sind gespannt aufs nächste Jahr!

Imke und Kolja Bodendieck

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