Poppendieck, Hans-Helmut, Ingo Brandt & Jörg v. Prondzinski (Hrsg.) (2001): Die vom Aussterben bedrohten, stark gefährdeten und sehr seltenen Farn- und Blütenpflanzen von Hamburg.
Arbeitsatlas – Stand November 2001
186 Seiten
ISBN 978-3-932681-35-6
Aktueller Stand des Artenkatasters:
Der Hamburger Pflanzenatlas
Zusammenfassung:
Die vorliegende Broschüre dokumentiert erstmals den aktuellen Zustand der vom Aussterben bedrohten, stark gefährdeten und sehr seltenen Gefäßpflanzenarten von Hamburg. Insgesamt werden 550 Sippen und damit rund 40% der Hamburger Flora berücksichtigt. Damit liegt ein erstes Ergebnis der seit 1996 laufenden Floristischen Kartierung von Hamburg und Umgebung vor: Ein Arbeitsatlas, der zu weiteren Arbeiten anregen soll. Die Verbreitung der Arten wird in Karten dargestellt und kritisch diskutiert. In einzelnen Fällen legen die Ergebnisse eine Überprüfung der Einstufung in die Rote Liste von Hamburg nahe. Um die Datenlage zu verbessern, werden kartierungskritische und bestimmungskritische Arten ausgewiesen.
Darüber hinaus werden die Handlungsbedarfe zur Sicherung der Vorkommen ausgewiesen und die Zuordnung zu Schutzprogrammen vorgeschlagen. Dabei wird differenziert zwischen biotopbezogenen, regionalen und individuellen Schutzprogrammen sowie solchen, die zur Erhaltung der genetischen Identität gebietsheimischer Sippen erforderlich sind oder die Sicherung von Vorkommen ex-situ (d.h. in Botanischen oder Anzuchtgärten) vorsehen.
Damit leistet die Dokumentation Voraussetzungen für einen effektiven Artenschutz durch
- Identifikation von Zentren der Artenvielfalt in Deutschland (beispielsweise Elbtal) und im regionalen, auf Hamburg bezogenen Rahmen (beispielsweise Boberg)
- Schaffung einer breit abgesicherten Datengrundlage (Bestandssituation der Arten, nachvollziehbare Einstufungen in Rote Listen, Ermittlung und Darstellung der Gefährdungsursachen)
- Verbesserung der Kenntnisse über Zustand und Entwicklung biologischer Vielfalt durch (1) gezielte und punktgenaue Erfassung von aktuellen und früheren Vorkommen stark gefährdeter und extrem seltener Arten und (2) Beobachtung der Bestandsentwicklung für das Artenmonitoring
Aufbauend auf den vorliegenden Ergebnissen werden für den Pflanzenartenschutz in Hamburg folgende Maßnahmen empfohlen:
- Artenmonitoring und gezielte Maßnahmen für stark gefährdete und besonders seltene Arten
- Konzipierung von Schutzprogrammen, um einerseits geeignete Managementmaßnahmen in Schutzgebieten zu erproben und zu evaluieren und andererseits Empfehlungen für den Schutz von Arten außerhalb der Schutzgebiete geben zu können (beispielsweise Ruderalflora).
- Ausbau des Artenkatasters und Förderung der Instrumente „Floristische Kartierung“ und „Biotopkartierung“ sowie die gezielten Erfassung seltener und gefährdeter Arten
- Verbesserung des Informationsflusses zwischen Artenkataster, Biotopkartierung und Pflegeplänen (incl. Parkpflegewerken und Forsteinrichtungsplänen) sowie Verbesserung des Kenntnisstandes der beteiligten Kartiererinnen und Kartierer durch Fortbildungsmaßnahmen.
- Berücksichtigung der Standorte seltener Pflanzen bei Planungen und Maßnahmen: Das Wissen über bedeutende Pflanzenstandorte soll Berücksichtigung finden bei Planung und Umsetzung von Baumaßnahmen, Gewässerunterhaltungsmaßnahmen, Pflegemaßnahmen im Stadtgrün, Förderprogrammen in der Landwirtschaft, Maßnahmen der Forstwirtschaft und Maßnahmen des Naturschutzes.