Heute hat programmgemäß eine Exkursion mit Andromeda stattgefunden, es ging mit 3 Leuten nach Waltershof bzw. Altenwerder.
Am Randbereich zwischen dem Güterbahnhof Altenwerder (östlich der Autobahn, offizieller Name: Vorstellgruppe Altenwerder Ost) finden sich erstaunlich unkultivierte Flächen (u.a. Baustofflager), welche eine ziemlich reichhaltige Ruderalflur bieten:

  • Zunächst am Straßenrand unvermeidlich der Krähenfuß-Wegerich (Plantago coronopus)
  • und Arabis glabra (Kahle Gänsekresse) in Leichenform.
  • Von den Fingerkräutern kommen diverse vor: Potentilla supina, P. norvegica, P. anserina, P. intermedia, P. reptans, P. argentea
  • und auch der Filzkräuter waren drei: Filago arvensis, F. germanica und F. minima,
  • auf schottrigem Substrat dann der Kleine Orant (Chaenorrhinum minus)
  • und mehrere Tomatensorten (!),
  • an einer Grabenböschung zahlreiche Champignons neben LKW-Fahrern, die sich eine warme Mahlzeit bereiteten.
  • Ein Stück weiter konnten wir einen größeren Bestand an Conyza sumatrensis (syn. Erigeron sumatrensis) entdecken (wohl erstmalig von südlich der Elbe). Erkennbar ist die für Hamburg recht neue und erst wenige Male nachgewiesene Art allgemein an ihrer etwas gräulichen Behaarung (muss aber nicht immer sein) und den ziemlich stark behaarten Hüllen (ohne rote Hüllblattspitzen). Die Hüllen selbst können offensichtlich an einer Pflanze sowohl ziemlich breit („flaschenförmig“) als auch schmal („zylindrisch“) sein, letzteres macht auch Conyza canadensis (Kanadisches Berufkraut), die hat aber kahle Hüllen.
  • Auf Sand dann der Wanzensame (Corispermum leptopterum)
  • und neben Massenvorkommen an Psyllium arenarium (Sand-Wegerich)
  • die Sand-Nachtkerze (Oenothera oakesiana [oder was immer der aktuelle Name ist…]),
  • von den Finger- und Borstenhirsen kamen die jeweils zwei üblichen Arten vor (Digitaria ischaemum und sanguinalis / Setaria viridis und pumila),
  • an Liebesgräsern nur das Kleine (Eragrostis minor)
  • und von den Kressen i.w.S. Lepidium didymum und virginicum (Blütenblätter länger als Kelch, Samen mit kurzem Hautrand!)
  • Desweiteren Oxalis dillenii (Dillenius-Sauerklee, hier niederliegend und klitzeklein, aber die Behaarung hat es verraten),
  • und 1x Geranium dissectum (Schlitzblättriger Storchschnabel),
  • während die Waldrebe  (Clematis vitalba) recht zahlreich auf Schotter wuchs.

Dann sind wir auch noch auf eine Blattrosette gestoßen, mit der wir leider nichts anfangen konnten, aber da wurde die Schwarmintelligenz bemüht:
Einige Zitate aus der folgenden Debatte:

„Eine Hyoscyamus-Rosette, tendenziell nigrum.“

„Das Blattkerbungsmuster ist recht typisch Solanaceae, wobei die Solanum-Arten meines Wissens kein Rosettenstadium haben. Bei dem Behaarungsgrad fallen mir aus der heimischen Flora nur die Bilsenkräuter ein.“

„Cynoglossum?“.

„An Solanaceen hatte ich auch gedacht (bei den Solanums, soweit sie schon mal in Europa nachgewiesen wurden, war nix dabei und jetzt wild in der Gattung rumzustöbern macht bei 1400 Arten keinen Sinn)“.

„Hyoscyamus: Das war auch mit das Erste, was mir Samstag noch in den Sinn kam, auch wegen der langen, dünnen Haare, die sind bei Hyoscyamus niger ja doch recht auffällig. Hyoscyamus niger hatte ich aber schnell verworfen, weil die ja meist nicht so stark (bzw. anders) behaart sind und deutlich grüner sind. Bin dann bei Hyoscyamus albus hängen geblieben, aber mit riesigem Fragezeichen (obwohl die Art in Deutschland wenigstens unbeständig vorkommt). Aber irgendwie scheinen beide Arten schon im Jungpflanzenstadium ziemlich stark buchtig gelappte Blätter zu haben.“

„Hab dann auch mal bei Nicotiana geguckt, da wäre es dann eine sehr unwahrscheinliche Art (Nicotiana velutina, einmal in Belgien nachgewiesen), die übrigen Solanaceen-Gattungen passen nicht wirklich.“

„Bleibt die Frage wie man die Pflanze sicher über den Winter (oder vielleicht auch zum Blühen?) bekommt…“

In TK-Quadrant 6029 waren 124 Sippen auf dem Zettel – anfangs aber nicht vollständig aufgezeichnet, weil das Wetter nur einen kurzen Aufenthalt im Freien versprach – aber dann wurde es doch ganz verträglich. Ein kurzer Abstecher nach TK-Quadrant 6028 brachte nochmal 51, oft andere Arten.

Zum Abschluss wurde es dann in der Rasthof-Gastronomie noch sehr gemütlich…

 

 

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