Viel Mühe und Schweiß steckt in den noch laufenden Arbeiten zu Neugestaltung des Saseler Marktes. Das möchte man beim Botanischen Verein auch anerkennen, meint Horst Bertram.

Aber nicht alles scheint optimal gelungen. Bei der Informationsveranstaltung des Bezirksamtes am 11.2.2020 zur Neugestaltung des Saseler Marktes wurde erklärt, man werde klimaresistente Bäume gemäß den Empfehlungen der Forschungsgesellschaft für Landschaftsentwicklung/Landschaftsbau (FLL) verwenden.

Verwundert stellt man aber hinterher fest, dass nicht die von der FLL empfohlenen natürlich grün belaubten Spitzahorne gepflanzt worden sind, sondern Bäume mit merkwürdig blassgrünem Laub. Bei näherer Betrachtung sieht man, dass die Blätter unregelmäßig verlaufende breite weiße Ränder aufweisen. Es handelt sich nicht um die Wildform des Spitzahorns, sondern um eine Sorte (“drummondi“) mit teilweisem Ausfall des Blattgrüns. Hier wirkt sie wie ein modisches Accessoire von Landschaftsarchitekten.

Sie sind aber in der Natur nicht konkurrenzkräftig gegenüber den rein grünen Bäumen. Der Anteil an nichtgrüner Blattfläche bedeutet einen Teilausfall der Photosynthese. Dadurch sind Leistungs- und Anpassungsfähigkeit der Pflanze reduziert. Der weiße Blattanteil muss von dem grünen Teil mit ernährt werden und reagiert (wie das Bild zeigt) auf starke Besonnung mit Absterben von Blattgewebe.

Ein zarter Hinweis darauf findet sich in Baumschulkatalogen, in denen auf die verminderte Wuchsleistung dieser Sorte verwiesen wird.

Diese Bäume als klimaresistent zu bezeichnen, ist nicht gerechtfertigt!

Nicht nur die Kohlenstoff-Bilanz ist nicht optimal, sondern auch die erwünschte Schattenwirkung, die bei rein grün belaubten Bäumen größer und wohltuender ist.

Am Ende ein Blick ins Portemonnaie des Steuerzahlers: Die Sorte ist deutlich teurer als die grüne Naturform des Spitzahorns. Da hätte man für weniger Geld einen Mehrwert für das Klima erhalten.
Und warum hat die Verwaltung das nicht getan?

Horst Bertram
29.8.2022

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