Ansiedlungsmaßnahmen seit 2004
Nachdem die Ansiedlungsversuche des E+E-Vorhabens mit der Etablierung einer nachhaltigen neuen Population des Schierlings-Wasserfenchels am Priel Overhaken erfolgreich verlaufen waren, sollte die Metapopulation durch weitere Ansiedlungen gestärkt werden. So wurden Samen oder Rosetten an bereits bestehenden tidebeeinflussten Gewässern ausgebracht, diese Standorte waren bisher nicht oder vor längerer Zeit nur gering von Oenanthe conioides besiedelt (Haseldorfer Marsch, Flottbek, Alter Moorburger Hafen).
In den fünf Gebieten Hahnöfersand, Billwerder Insel, Spadenländer Spitze, Wrauster Bogen und Zollenspieker wurden durch Renaturierungen Standorte für die Art geschaffen, in denen zum Teil Ansiedlungen des Schierlings-Wasserfenchels durchgeführt wurden, zum Teil auch nicht. Auf Hahnöfersand hat sich ohne weiteres Zutun eine Population der Art entwickelt. Im Holzhafen der Billwerder Insel wurden Rosetten gepflanzt, gleichzeitig hat sich ein großer natürlicher Bestand entwickelt. Die drei anderen Gebiete werden weitergehend renaturiert. Eine große tidebeeinflusste Fläche soll, auch für den Schierlings-Wasserfenchel, im Elbvorland von Kreetsand/Spadenlander Busch entstehen (Bild 1).
Die Projektträger dieser Maßnahmen sind meist Naturschutzbehörden bzw. deren beauftragte Verbände oder Stiftungen. Die Maßnahmen in den Bereichen Kreetsand/Spadenlander Busch und Zollenspieker sind als Kohärenzsicherungsmaßnahmen für die geplante Elbvertiefung vorgesehen. Die Spadenländer Spitze, der Alte Moorburger Hafen und das südliche Vorland von Overhaken sind der EU-Kommission im Zusammenhang mit der geplanten Elbvertiefung als zusätzliche Maßnahmen gemeldet worden (siehe auch Planfeststellungsverfahren Elbe).
Bild 2: Haseldorfer Marsch, Priel im Elbvorland bei Hohenhorst bedeckt mit einer dicken Treibsellage, Juni 2008 (Foto: J. Neubecker).
Bild 3: Haseldorfer Marsch, Priel im Elbvorland bei Hohenhorst, Juni 2006 (Foto: J. Neubecker).
Haseldorfer Marsch
Im Mai 2007 wurde der Schierlings-Wasserfenchel am Elbufer zwischen Hetlingen und Bishorst im Auftrag des Staatlichen Umweltamts Itzehoe angesiedelt. Einer der ausgewählten Standorte lag an der Stromelbe (Fährmannssander Watt), die übrigen Standorte an der tidebeeinflussten Haseldorfer Binnenelbe. Es handelt sich um Priele, ein tidebeeinflusstes Abgrabungsgewässer und das Ufer der Binnenelbe.
Ende Mai 2007 fanden Pflanzungen an sieben Standorten statt, Mitte Juli wurden Samen auf einem neu abgeflachten Ufer eines Priels ausgebracht. Ein erstes Monitoring Mitte August 2007 ergab zwischen 15 % und 86 % Wiederfunde auf allen Ansiedlungsflächen.
Im Folgejahr, Anfang Juni 2008, waren lediglich an zwei Standorten 7-10 % der Pflanzungen wieder zu finden. Vermutlich war 2007 witterungsmäßig ein schlechtes Jahr für Oenanthe conioides, auch im natürlichen Verbreitungsschwerpunkt, dem Heuckenlock, gab es in diesem Jahr sehr wenige Individuen. An einem Priel mit Wiederfunden hatte Sommerhochwasser zur Ablagerung einer dicken Röhrichttreibseldecke geführt (Bild 2 und Bild 3). Am abgeflachten Ufer des anderen Priels war der Boden zu hart, die Rosetten waren ausgespült und der lockere Boden der Pflanzung weggeschwemmt worden. Vermutlich aus dem gleichen Grund kamen die Samen hier ebenfalls nicht zur Keimung, wohl aber fanden sich zwei Individuen auf dem gegenüberliegenden, naturnahen Ufer.
Im Herbst 2015 ist ein erneutes Ausbringen von Rosetten an diesen beiden Standorten geplant.
Hahnöfersand
Als Ausgleichsmaßnahme für die Airbus-Erweiterung im Mühlenberger Loch wurden zwischen 2002 und 2005 Abbaggerungen beiderseits der Strafvollzugsanstalt auf der Insel Hahnöfersand durchgeführt. Hier kann man beobachten, dass an der Elbe oft schon das Schaffen eines vegetationsfreien Standorts ausreicht und sich in der Folge zahlreiche typische Arten der Süßwasserwatten und Tideröhrichte ansiedeln.
Hier sind durch den Tideeinfluss der Stromelbe Priele entstanden, auf den flacheren Bereichen hat sich ohne weitere Ansiedlungsmaßnahmen eine artenreiche Vegetation entwickelt (Bild 4). Auch der Schierlings-Wasserfenchel ist hier zahlreich gekeimt und hat sich etabliert. Viele Individuen sind zur Blüte und Samenreife gekommen (Bild 5). Vermutlich hat eine Samenzufuhr vor allem über das Ausbreitungsmedium Wasser – die Elbe – stattgefunden, möglicherweise spielt hier auch die Samenbank eine Rolle. Mittlerweile ist die Sukzession weiter fortgeschritten, Gehölze und Röhrichte dominieren die Fläche.
Bild 5: Ein Individuum Oenanthe conioides mit Blütenständen und fruchtenden Dolden im Vorland von Hahnöfersand, Sommer 2007 (Foto: Kieler Institut für Landschaftsökologie).
Elbezufluss Flottbek
Im Mai und Juni 2007 wurde der Schierlings-Wasserfenchel an der Flottbek im Jenischpark in Hamburg angesiedelt. Die als Kompensationsmaßnahme durchgeführte Ansiedlung wurde im Auftrag der Hamburger Stadtentwässerung umgesetzt. An drei verschiedenen Standorten wurden insgesamt 67 Rosetten angepflanzt (Bild 8). An einem dieser Standorte wurden zusätzlich 200 Samen ausgesät. Die Wiederfundrate war bereits ein bis zwei Monate nach der Ausbringung sehr gering. Die Pflanzlöcher waren z. T. noch sichtbar, aber die Rosetten verschwunden, im Sommer 2008 gab es keine Wiederfunde. Vermutlich war am Flottbekufer zeitweise durch Starkregen eine zu hohe Strömungsgeschwindigkeit in dem witterungsmäßig für Oenanthe conioides schlechten Jahr 2007.
Alter Moorburger Hafen
Im alten Moorburger Hafen liegt ein altbekannter, natürlicher Standort neben einer Abwrackwerft. Die Population war 1984 durch einen Ölunfall stark zurückgegangen. Die Individuenzahl der Population hatte in den Jahren vor der Ansiedlung kontinuierlich abgenommen. Ende August 2001 wurden 35 Rosetten gepflanzt.
Ein knappes Jahr später, im Juli 2002 waren davon noch vier Rosetten und fünf Adulte zu finden, letztere konnten zu einer Bereicherung der Samenbank beitragen. Da dieser Ansiedlungsversuch nicht zu einer nachhaltigen Etablierung der Population geführt hatte, wurden weiter gehende Maßnahmen geplant. Im Jahr 2015 hat die Freie und Hansestadt Hamburg verschiedene Maßnahmen durchgeführt, um die Standortbedingungen hier wieder zu verbessern (Bild 6 und 7). Anschließend wurde der Schierlings-Wasserfenchel in Form von Rosetten und Samen wieder angesiedelt.
Bild 7: Standort des Schierlings-Wasserfenchels im alten Moorburger Hafen nach den Pflegemaßnahmen, 08/2015 (Foto: J. Neubecker).
Bild 8: Flottbek, Pflanzung von Rosetten des Schierlings-Wasserfenchels (Foto: S. Köhler).
Billwerder Insel
Als Ausgleichsmaßnahme für den sechsspurigen Ausbau der A 1 wurde auf der „Billwerder Insel“ neben dem Holzhafen im Jahr 2008 der eingedeichte Bereich des Holzhafens auf einer Fläche von 20 ha zu einem tidebeeinflussten Watt- und Prielsystem rückgebaut. Hierfür wurden große Flächen abgebaggert und so dem Tideeinfluss wieder zugänglich gemacht.
Das Naturschutzziel war die Schaffung von potenziellem Lebensraum als Rast- und Nahrungsfunktion für Wasservögel und als Lebensraum für den Schierlings-Wasserfenchel, unterstützt durch einen Ansiedlungsversuch. Noch bevor der geplante Ansiedlungsversuch stattfinden konnte, zeigten sich hier am südlichen Rand der abwechslungsreich gestalteten Abgrabungsfläche viele feinblättrige Exemplare des Schierlings-Wasserfenchels, die von alleine gekeimt waren.
Die Anpflanzung von insgesamt 72 Exemplaren wurde Ende Juli 2009, ebenfalls am Südrand, durchgeführt (Bild 9). Der Bestand der Ansiedlung mit Pflanzenmaterial aus Saatgut des Heuckenlocks hat sich gut entwickelt. Die Individuen, die aus Samen der Samenbankreserve oder über das Ausbreitungsmedium Elbwasser an den Standort gelangt waren, stellen den Großteil der Gesamtpopulation. Mittlerweile hat sich der Holzhafen als die drittgrößte Population – neben Heuckenlock und Schweenssand – im Verbreitungsgebiet der Art etabliert. Trotz zunehmender Sukzession auf den ursprünglichen Standorten, bedingt durch Aufschlickung, kann sich die Art hier weiter vorne am Ufer halten.
Spadenländer Spitze
Bei der Spadenländer Spitze handelt es sich um eine Rückdeichungsfläche mit einem im Jahr 2001 angelegten Priel. Am Prielufer wurden im November 2001 im Rahmen des E+E-Vorhabens insgesamt 105 Rosetten gepflanzt. Die Wiederfunde Ende Juni 2002 waren gering: eine Rosette und drei Adulte in sehr schlechtem Zustand ohne Reproduktionserfolg. Als Ursache ist vor allem ein zu spätes Auspflanzen zu sehen (die Rosetten standen nicht früher zur Verfügung), sodass die Pflanzen vor dem Winter nicht ausreichend anwachsen konnten. Vermutlich kam außerdem eine dichte Algendecke hinzu: alle Standorte waren zu fast 100 % mit einer etwa 2 cm dicken, zähen Algendecke bedeckt. Dies ist auf neuen tidebeeinflussten Standorten häufig zu sehen und beeinträchtigt die Rosetten deutlich weniger, wenn sie im späten Frühjahr gepflanzt werden.
Die Fläche erscheint nach wie vor für Ansiedlungsversuche geeignet, von alleine haben sich bislang am Priel keine Schierlings-Wasserfenchelpflanzen angesiedelt (Bild 10). Eine weitergehende Renaturierung der Spadenländer Spitze unter Berücksichtigung der Lebensraumansprüche des Schierlings-Wasserfenchels ist in Planung.
Bild 10: Angelegter Priel im Vorland der Spadenländer Spitze, Mai 2009 (Foto: J. Neubecker).
Wrauster Bogen
Der ca. 400 m lange Priel am Wrauster Bogen wurde 1991 im Rahmen eines Pilotprojektes zur naturnahen Gestaltung neugewonnenen Deichvorlandes angelegt. An den periodisch überschwemmten Ufern des Priels wurde im Rahmen des E+E-Vorhabens im Juni und September 2002 eine Anpflanzung von jeweils 60 Exemplaren des Schierlings-Wasserfenchels durchgeführt.
Aus der Pflanzung im Juni 2002 hatten sich im Mai 2003 drei blühende Exemplare entwickelt und eine Rosette war noch da. Die Pflanzung im September war erfolgreicher: im Mai 2003 konnten noch 15 der gepflanzten Exemplare nachgewiesen werden (drei Rosetten, 12 Adulte). Als Ursache für den geringen Ansiedlungserfolg der Junipflanzung wird ein Sommerhochwasser vermutet, das im August 2002 den Priel mehrere Tage überflutete. Die Rosetten der September-Pflanzung waren bei der Ansiedlung etwas größer und damit konkurrenzstärker.
Im Jahr 2009 erschien das Prielufer nicht mehr als Habitat für Oenanthe conioides geeignet, da der Boden durch die zunehmende Aufschlickung mittlerweile zu weich für eine Ansiedlung der Art ist. Im Sommer 2012 wurde ein Nachfahre der Ansiedlungen am Röhrichtrand wieder gefunden (Bild 11).
Der Wrauster Bogen wird seit 2014 nochmals umgestaltet. Im April 2014 wurde die Steinschüttung im Mündungsbereich, die bisher bei Ebbe eine Fischfalle war, entfernt. Im Vorland sind weitere Maßnahmen geplant, um das Prielsystem und den Lebensraum für Oenanthe conioides zu optimieren.
Zollenspieker
Im Naturschutzgebiet Zollenspieker wurde während des E+E-Vorhabens ein Prieldurchbruch zur Elbe wiederhergestellt, die Fläche war in den 1960er Jahren zugeschüttet worden. Diese naturschutzfachliche Entwicklungsmaßnahme sollte potenziellen Lebensraum für tideabhängige Vegetation wie den Schierlings-Wasserfenchel schaffen.
Aufgrund einer nahegelegenen Gaspipeline musste der Prallhang des Ufers mit Schüttsteinen verbaut werden. Oenanthe conioides sollte nicht aktiv angesiedelt werden, sondern es sollte einer natürlichen Etablierung Raum gegeben werden. Die tidetypische Vegetation hat sich an den Ufern zwar etabliert, die Besiedlung mit dem Schierlings-Wasserfenchel hat bisher aber nicht stattgefunden. Möglicherweise ist das Ausbreitungspotenzial der nahegelegenen natürlichen, kleinen Populationen am ehemaligen Prielende und in den Buhnenbuchten zu gering (Bild 12). Im Rahmen einer Kohärenzmaßnahme für die geplante Elbvertiefung wird das Vorland weitergehend gestaltet, eine Ansiedlung in Form von Aussaat ist hier geplant (Stand 11/2015, BBS Büro Greuner-Pönicke).
Bild 12: Zollenspieker im Mai 2009 vom Deich aus, im Hintergrund der Prieldurchbruch (Foto: J. Neubecker).
Kreetsand
Das Vorland von Kreetsand/Spadenlander Busch wurde 1999 rückgedeicht, die neue Vordeichfläche wird derzeit im Rahmen einer Kohärenzmaßnahme für die geplante Elbvertiefung renaturiert. Eine Ansiedlung in Form von Aussaat ist hier geplant (Stand 11/2015, BBS Büro Greuner-Pönicke):
Schierlings-Wasserfenchel: Kohärenzsicherung (2,4 MB)
Erfolge und Mißerfolge der Ansiedlungen – warum?
Die Managementmaßnahmen an der Elbe für den Schierlings-Wasserfenchel waren mehr oder weniger erfolgreich. Generell lässt sich sagen, dass die aus dem E+E-Vorhaben gewonnenen Empfehlungen gültig und praktikabel sind. Geringe Ansiedlungserfolge sind auf die besondere Witterung zurück zu führen oder auf Bedingungen, die den Empfehlungen aus verschiedenen Gründen nicht entsprechen konnten.
Abbaggerungen ohne die Ansiedlung von Oenanthe conioides sind dann Erfolg versprechend, wenn der neu geschaffene Lebensraum groß ist und wenn in der Nähe ausreichend große aktuelle Vorkommen liegen oder eine Samenbank mit ausreichend keimfähigen Samen vermutet wird. Dies war der Fall bei Hahnöfersand und bei der Billwerder Insel. Beide neue Lebensräume waren groß. Bei der Billwerder Insel ist trotz der fortschreitenden Sukzession aufgrund der Ausweichmöglichkeit nach wie vor der Bestand des Schierlings-Wasserfenchels sehr groß. Die abgebaggerte Fläche auf Hahnöfersand schlickt stark auf, so dass die geeignete Höhenlage offenbar nicht mehr gegeben ist. Zur Elbe hin kann der Bestand vermutlich nicht ausweichen, weil der weiche Schlick keinen geeigneten Lebensraum darstellt. Beide Ansiedlungsorte sind mit nahegelegenen Samenbankreserven oder aktuellen Populationen der Art (Neßsand/Hans-Kalbsand resp. Heuckenlock/Schweenssand) über natürliche Ausbreitungswege gut erreichbar, sodass eine künstliche Ansiedlung nicht nötig ist. Der Prieldurchbruch ohne eine gezielte Ansiedlung des Schierlings-Wasserfenchels in Zollenspieker hat dagegen nicht zur Etablierung der Art am Prielufer geführt. Möglicherweise ist dies darin begründet, dass die nahegelegene Population als „source population“ zu klein ist.
Die Ansiedlung des Schierlings-Wasserfenchels auf Abbaggerungen war, abgesehen vom oben beschriebenen Priel Overhaken, nur bedingt erfolgreich. Zum Absterben nach kurzer Zeit kann eine starke Überschlickung von geeigneten Standorten führen. Dies konnte auf der Billwerder Insel bereits im Ansiedlungsjahr bei einem Quadrat direkt auf der Abgrabungsfläche beobachtet werden, der Boden war hier zudem schon bei der Anpflanzung recht weich. Selbst eine Vorauswahl des Standorts, die das Kriterium des „richtigen“ Bodens beachtet, garantiert also keine Ansiedlungserfolge, wenn der Boden stärker als erwartet überschlickt. In seltenen Fällen kann der Boden auch zu hart sein, wie dies auf dem abgebaggerten Prielufer in der Haseldorfer Marsch der Fall war.
Wichtig für eine erfolgreiche Ansiedlung ist auch der Ansiedlungszeitpunkt: eine Aussaat muss erfolgen, bevor Arten keimen, die mit einem hohen Deckungsgrad zur räumlichen Konkurrenz werden. Bei Pflanzungen sollten einerseits die Rosetten groß genug sein, um sich schnell etablieren zu können. Andererseits führt aber eine zu späte Pflanzung – wie dies auf Grund der späten Pflanzenverfügbarkeit bei der Spadenländer Spitze der Fall war – dazu, dass die Individuen nicht mehr ausreichend anwachsen können. Da man im Allgemeinen durch eine frühzeitige Aussaat der Samen im Vorzuchtbeet den Auspflanzungszeitpunkt selbst bestimmen kann, lässt sich dies gut steuern.
Fehlschläge bei Ansiedlungsversuchen, auf die man keinen Einfluss hat, liegen in der Witterung begründet. So liegt der insgesamt geringe Ansiedlungserfolg in der Haseldorfer Marsch, am Wrauster Bogen und in Flottbek vermutlich hauptsächlich im „schlechten Jahr“ für den Schierlings-Wasserfenchel begründet. Im Jahr 2007 war Oenanthe conioides auch im Heuckenlock kaum zu finden. Auch die mit starkem Wind und Hochwasser oft verbundene Ablagerung von dicken Treibselmatten beeinträchtigt die angesiedelten Bestände.
Bei der Planung von neuen Lebensräumen für den Schierlings-Wasserfenchel muss immer, ob nun eine aktive Ansiedlung geplant ist oder eine natürliche Besiedlung erhofft wird, vorab darauf geachtet werden, dass (optimalerweise) der volle Tideeinfluss und damit eine natürliche Dynamik gegeben ist. In der geeigneten Höhenlage sollte eine geringe Strömungsgeschwindigkeit herrschen. In den letzten Jahren ist an der Elbe und an ihrem Nebenflüssen in strömungsexponierter Lage eine verstärkte Erosion an den Ufer und z.T. eine Aufsandung zu beobachten. In den weniger strömungsexponierten Lagen dagegen kommt es verstärkt zur Verschlickung. Diese Effekte sollten bei der Planung von neuen Lebensräumen bedacht werden und die Neuanlage so geplant werden, dass diese negativen Effekte möglichst gering sind.