NSG Volksdorfer Teichwiesen

Die Niederungslandschaft der Volksdorfer Teichwiesen südlich der kurvenreich sich schlängelnden Verbindungsstraße zwischen Sasel und Volksdorf ist von feuchtem Grünland geprägt. Zwei Teiche, die namengebend wirkten, liegen darin eingebettet.

Sie werden von der Saselbek durchflossen. Verwachsene Abgrabungen, längst von Birkenbruch und Weidengebüschen eingenommen, erinnern an das Torfstechen in der Nachkriegszeit. Am Fuß alter Buchen an den Talrändern findet man im April die zarten schnittlauchartigen Blätter des Scheiden-Goldsterns (Gagea spathacea) Das Gebiet ist ein schmales Handtuch: Über 1 km lang und ca. 300 m breit.


An den nassen Stellen wächst Caltha palustris (Sumpf-Dotterblume, RL HH 3) und auf den Feucht-Wiesen Lychnis flos-cuculi, die Kuckucks-Lichtnelke. Boloria selene (Sumpfwiesen- Perlmuttfalter) kommt auf Feuchtwiesen, Niedermooren und Pfeifengraswiesen vor. Das Sumpf-Veilchen (Viola palustris, RL HH 2) wächst auf sauren, nassen, torfigen, sauren und nährstoffarmen Untergrund.

Dass diese idyllische Landschaft sich hier erhalten hat, grenzt fast an ein Wunder. Die Ausweisung der Volksdorfer Teichwiesen als Naturschutzgebiet geht auf die Bemühungen mehrerer Vereine vom Februar 1979 zurück:

  • des Botanischen Vereins zu Hamburg,
  • des Vereins „De Spieker“ (Otto Warnke) und der
  • der „AG Heimatpflege im Alstertal und den Walddörfern“ (Gustav Busch).

Zu dieser Zeit war die Planung einer Stadtautobahn, die das Gebiet in Nord-Süd-Richtung hätte zerschneiden sollen, noch nicht vom Tisch, die Baubehörde dachte an Kleingartenanlagen, und der Liegenschaft war an Pachteinnahmen aus intensiverer Pferdehaltung gelegen.

Verschiedene Begehungen des Botanischen Vereins ergaben eine unerwartete Vielfalt an Pflanzenarten, unter ihnen z. B. das hier häufige Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), den Sumpfdreizack (Triglochin palustris), das Sumpfveilchen (Viola palustris), das Zittergras (Briza media) die Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum) und den Teufelsabbiss (Succisa pratensis).

Diese botanischen Ergebnisse flossen 1985 in die Diplomarbeit „ Biotop-Entwicklungsplanung Hamburg –Volksdorf (West) von Katja Oldenburg ein. Acht Jahre später wurde die Verordnung über das Naturschutzgebiet Volksdorfer Teichwiesen erlassen. Die Betreuung wurde dem BUND, dem Botanischen Verein und der Loki-Schmidt-Naturschutzstiftung übertragen.

Die Federführung liegt beim BUND, der aus Mitteln der Umweltstiftung der damaligen HEW ein Forschungsprojekt auf den Weg brachte, das eine gründliche Bestandsaufnahme vieler Organismengruppen erbrachte. Die Einrichtung eines Info-Pfades um die Teichwiesen kam ergänzend hinzu. Näheres dazu ist auf der Homepage des BUND Hamburg zu erfahren.

Die Pflege des Gebietes stieß wegen mehrfachen Pächterwechsels in den letzten Jahren und wegen Personalmangels der Wandsbeker Naturschutzbehörde immer wieder auf Schwierigkeiten. Beweidung zur Unzeit (im Mai) infolge eines verrotteten Zaunes und spätere Verbrachung haben dazu geführt, dass eine in der 2. Maihälfte früher durch das Breitblättrige Knabenkraut stark rotviolett durchsetzte Wiesenfläche inzwischen verarmt ist. Doch ist diese Art in den Teichwiesen noch an anderen Stellen vorhanden. Eine Beweidung soll wieder geplant sein, doch ist der dafür notwendige Zaun inzwischen verfallen.

Teilflächen waren schon von kräftigen Erlengebüschen bedeckt, die die Mahd behinderten. Diese hat der Botanische Verein – entsprechend dem Pflegeplan und nach Absprache mit dem Bezirksamt Wandsbek- im Dezember 2010 entfernen lassen. Jetzt ist das Landschaftsbild wieder das vertraute: Man sieht am Horizont im Osten die Volksdorfer Kirche über den Baumkronen.

Aber nicht nur das war das Ziel, sondern die Beseitigung von Wanderungsbarrieren insbesondere für Schmetterlinge und die Wiederherstellung des Grünlandes. Für eine dauerhafte Grünlandentwicklung wäre Beweidung eine wichtige Maßnahme.

Im Osten des Gebietes wurde eine (durch Intensivnutzung verarmte) Teilfläche in eine Niederschlagswasser-Behandlungsanlage umgestaltet. Diese soll die stark belasteten Abflüsse vom Volksdorfer Markt und den anliegenden Straßen durch ein biologisches Bodenfilter reinigen und damit die Wasserqualität in der Saselbek und ihren Stau-Teichen verbessern. Inzwischen wurde die Anlage auf den technisch neuesten Stand gebracht, und die Reinigungsleistung dieser Hamburger Pilot-Anlage wird allenthalben gelobt, so dass zu hoffen ist, dass es viele Nachfolger-Projekte an Alster, Wandse, Osterbek, Seebek und anderen Fließgewässern geben möge.

Gebietsbetreuer Horst Bertram

 

Karte NSG Volksdorfer Teichwiesen

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